Donnerstag, 4. Dezember 2008
Dr. Zumwinkel und der Weihnachtsmann.
Die Großen lässt man laufen und die Kleinen hängt man auf. Diese alte Volksweisheit wird uns nun von Herrn Dr. Zumwinkel mal wieder vor Augen geführt.
Als Vorstandschef der Post AG hat er mit viel Hilfe durch den Staat, also unseren Steuergeldern – Befreiung von der Mehrwertsteuer über Jahre hinweg, einen Buchungsposten im Bundeshaushalt findet man dazu nicht – einen Supermegakonzern namens Deutsche Post World Net, abgekürzt DPWN zusammengebastelt. Das Imperium verfällt nun nach etwa 10 Jahren, in den USA musste der Nachfolger von Dr. Zumwinkel bekannt geben, wir geben auf.(a) Die Kohle ist wie immer weg.
Doch mit solchen Kleinigkeiten hat sich Herr Dr. Zumwinkel in seiner langen Zeit als Vorstandsvorsitzender bei der Post eh nicht aufgehalten, sondern er musste ja noch als Aufsichtsratsmitglied bei der Telekom wichtige Kontrollfunktionen(b) wahrnehmen. Nur welche, darüber weiß keiner etwas. Der Berliner sagt in dem Falle immer, „ Nichts genaures weiß man nicht“.
Genaueres hat man aber über seine Tätigkeiten in Lichtenstein erfahren, als dort ein Bankangestellter die Nase von seinem dreckigen Job voll hat und nach Australien auswandern wollte. Dazu brauchte er Geld, wie alle Reisenden und hat mal einfach seine Arbeit auf CD`s kopiert und ist damit durch Europa und die USA getourt. Er hat da und dort angefragt und seine Informationen angeboten, gegen Geld natürlich.
So kam er auch nach Berlin und hat dort dann mal so schlappe 1000 Millionäre mit ihrem Lichtensteinersteuersparmodell angeboten. Angie und Peer haben zu erstmal lange beraten müssen, was schon mal Zeit in Anspruch nahm, wertvolle Zeit wie sich heute herausstellt. Dann hat man doch gekauft, obwohl es nur um so etwa 300 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern geht, nicht mehr viel, wenn man die Überweisungspolitik der KfW kennt.
Nun kam doch plötzlich ein Stein ins rollen, den wohl viele gar nicht so gerne rollen sehen wollten. Dr. Zumwinkel bekam Besuch vom Staatsanwalt, wie so viele Millionäre mit ihrem Lichtensteinersteuersparmodell, Reporter waren auch dabei, als der Vorstandschef der DPWN abgeholt worden ist. Viele Reiche fanden das gar nicht okay, als diese Bilder via Pantoffelkino ins Haus kamen und als noch der ehemalige SPD-Vorsitzende Kurt Beck(c) am Mikrofon und vor laufender Kamera eine gerechte Aufklärung und keine Ermittlungen mit Absprachedeals gefordert hat, sind wohl die Netzwerker an die Arbeit gegangen. Beck war seinen Job(c) mal schneller los, als er träumen konnte, mobbingartige Handlungen nennen so was die Mobbingtäter, die Opfer wissen dann immer, es geht jetzt in die KO-Runde. Andere sprechen auch von politischer Kultur, und Zumwinkel war sicherlich nicht der einzige Faktor für den Fall des Kurt Beck´s.
Jedenfalls hat Dr. Zumwinkel die Pause vom Vorstandsvorsitz der DPWN, den hat er medienwirksam gleich mal seinem Partner aus McKinsey`s Zeiten abgegeben, quasi nach dem Motto, alles bleibt in der Familie, gut genutzt. Und er hat sich nach und nach um seinen Steuerfall gekümmert, die Öffentlichkeit war ja mit den entgeltlichen Formel 1 Rennen der Bankenkrise beschäftigt, Tag für Tag eine neue Hiobsbotschaft, Lehman & Brother, KfW, BayernLB usw., man kam ja gar nicht mehr im Artikelschreiben nach.
Das hat dafür aber Dr. Zumwinkel gemacht, als er erfahren hat, die müssen jetzt tatsächlich ermitteln und wollen mit ihm nicht „im Sande verlaufen“ spielen. Die Staatsanwaltschaft in Bonn hatte wohl immer frischen Kaffee und guten Kuchen parat, doch von einer im Sande verlaufenden Ermittlung, dazu haben sich dann die Beamten doch nicht getraut. Könnte ja sein, einer der Journalisten aus der devoten Fraktion der Medienlandschaft stellt sich quer und berichtet darüber. Also hat der nette Dr. Zumwinkel, Vater von zwei Töchtern und treu sorgender Ehemann, die Karte musste ja gespielt werden, ist gut für die Regenbogenpresse, mal gleich laut SZ(d) verlauten lassen, er will keine Hauptverhandlung, das war am 23.09.08. Die Überschrift damals zu Erinnerung und dass man das versteht, was heute gemeldet wird: „Zumwinkel bittet darum, auf eine Hauptverhandlung wegen Steuerhinterziehung zu verzichten“ und „ Zumwinkel will nicht erneut am Pranger stehen“.
Wie gesagt, die Großen lässt man laufen, die kleinen hängt man auf oder stellt sie zu mindestens an den Pranger. Und nun die Meldung von heute, weil die Staatsanwaltschaft einen Brief 12 Stunden(e) zu spät abgeschickt hat, welch ein Zufall, „konnte ein Teil der Klaus Zumwinkel angelasteten Steuerhinterziehung verjähren“. Und in Postsachen kennt sich Dr. Zumwinkel aus, glauben sie mir.
Und nun, Kurt Beck hatte wohl recht, doch so dreist und dumm wie bei uns ermittelt wird, kann kein Mensch denken, oder?
Quellen
(a)http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/radikaler-schnitt-mit-grossem-risiko-fuer-die-deutsche-post-377514/
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/296/317173/text/
(b) http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/telekom-bespitzelte-auch-aufsichtsratskinder-378446/
http://www.myvideo.de/watch/4374402/Der_TELEKOM_Song
(c) http://www.onlinezeitung24.de/article/629
(d) http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/478/311400/text/
(e)http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/517/450239/text/
http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5it0VLFoyiWmKLOMSW-plrDt4kdeg
http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/1224577.html
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen