Donnerstag, 8. Mai 2008

Der 1. Mai 2008 und die Dummschwätzer, Nachlese

Obwohl dieser Tag große Momente in der Geschichte hatte, so gab es auch viele Niederlagen und langen Phasen der Dumpfheit für diesen Feiertag. Tag der Arbeit heißt er bei uns offiziell.
Dieses Jahr haben sich mal wieder die Dummschwätzer in einer langen Phase der Dumpfheit hervorgetan und kamen sogar in alle Nachrichtenkanäle. Ob man es nun wahr haben will oder nicht, kein Feiertag wird so umstritten bleiben wie dieser 1. Mai, der Tag für alle Arbeitnehmer oder die noch in diese Kategorie fallen.
Einmal gab es am diesjährigen 1. Mai die alljährliche Hauptversammlung der Gewerkschaftsfunktionäre der Einheitsgewerkschaft, DGB genannt. Als Hauptredner durfte der Vorsitzende Sommer was zum Thema Mindestlohn vom Stapel lassen.
Sommer kommt aus der ehemaligen Einzelgewerkschaft Post, die jetzt in der Einheitssoße Ver.di als Abteilung weiter besteht. Insider wissen was das heißt, Einheit, denn wer nicht mitmacht, der kann schon mal sich auf dem Listenplatz für Mobbingopfer bewerben.
Eine Leuchte war der Diplom Politologe noch nie, dafür hat er den Ruf mit Angie, also der Kanzlerin sich gut zu verstehen. Fällt einem gleich die Volksweisheit ein: Gleich und Gleich gesellt sich gern! Doch seine Rede zum Mindestlohn war wohl der Tiefflug des Monats.
So forderte er mit vielen Versprechern und Halbsätzen einen Mindeststundenlohn, der nach seinen Worten bei etwa 7,50 Euro liegen müsste. Schon diese Wortwahl, liegen müsste. Entweder gibt es einen sinnvollen Mindeststundenlohn oder nicht, der sich auch ökonomisch begründen lässt und nicht zum Spielball von Treffen der Funktionärskader in den Hinterzimmern diverser Hotels ausgehandelt werden darf. So etwas haben die frei gewählten Abgeordneten zu entscheiden wie fast überall in der EU. Und ob es nun Hr. Sommer versteht oder nicht, es geht hier um einen Mindeststundenlohn bei 170 Monatsstunden, denn nur so hat das einen Sinn. Was nützen einem Arbeitnehmer zum Beispiel 8 Euro, wenn er nur einen Teilzeitjob mit 20 Wochenarbeitsstunden hat? Und warum jetzt plötzlich 7,50 Euro, bei seiner Hausgewerkschaft hat er 10 Euro pro Stunde in der SPD durchgesetzt und somit auch in der Koalition von seiner so geschätzten "Angie".
Dabei ist ja nun bekannt, dass fast alle Briefträger keine Ausbildung haben und in den neuen Bundesländern nicht mal einen Hauptschulabschluss erreicht haben. Die 10 Euro gelten aber für Arbeitnehmer mit Ausbildung, wenn es mit rechten Dingen zu gehen sollte, was man nach Zumwinkel und den tausenden von Mobbing-Fällen in dem Unternehmen mal einfach in Frage stellen sollte.
Und nun fordert Sommer für alle anderen Branchen, in denen eine dreijährige Ausbildung Pflicht ist und oft sogar mit Abitur als Bedingung für eine Lehre Eingangsvoraussetzung ist, 7,50 Euro oder so sollte es wohl in der Größenordnung liegen, in den Worten von Genosse Sommer.
Da stehen einem schon mal die Haare zu Berge, denn das heißt dann, je höher und besser das Ausbildungsniveau ist, desto geringer schon der Mindestlohn. Das sind Startchancen in ein Berufsleben, da kriegt man schon mal das große Kotzen.
Und nimmt man dann noch die neuesten Zahlen des Armutsreports für Deutschland hinzu - zurzeit wird noch im Bundeskanzleramt und im Bundesministerium für Arbeit und (A)Soziales an der Formulierung gearbeitet, was immer das heißen mag, Gutes bestimmt nicht – dort wird dann zu finden sein, dass Millionen für Bruttostundenlöhne von 5 – 6 Euro arbeiten gehen müssen, darunter viele Hochschulabgänger. Dann stellt sich die logische Frage, wozu mache ich denn eine Ausbildung? Und man erinnert sich an die Volksweisheit: Je dümmer der Bauer, desto größer die Kartoffeln.
Da er gibt es dann doch Sinn sich mit der Bewegung der Volksgewerkschaften vertraut zu machen, denn was die Einheitsfunktionäre da vom Stapel lassen, das konnte die SED, auch so ein Einheitsprodukt, besser, denn die hatten eine sichtbare Mauer gebaut, damit keiner dem Schwachsinn der Dummschwätzer entgehen konnte.
Und dazu passt dann die Rede von Angie zur Verleihung des diesjährigen „internationalen Karlspreis zu Aachen“ am gleichen Tag voll in das Drehbuch zum zweiten Teil des Dummschwätzerepos, einem Hollywoodfilm, den man sich ansehen sollte. Zur Erinnerung, um was es bei dem Preis geht:
„Der Internationale Karlspreis zu Aachen, der 1950 erstmals vergeben wurde, ist der älteste und bekannteste Preis, mit dem Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben.“
Und da hat dann Angie losgelegt wie früher zu FDJ Zeiten, Einheit hier und da, und sie habe sich schon immer für die Einheit in Europa eingesetzt, besonders im letzten Jahr. Nach 5 Minuten pfiff mein Tinnitus in allen Tonlagen, das sind dann die äußersten Abwehranzeichen vor dem Kollaps.
Nur mal alleine bezogen auf den Mindestlohn hat sie wohl die Einheit in Europa vergessen, denn da ist die Bundesrepublik das einzige Land, das keinen gesetzlichen Mindestlohn hat. Und in der Antimobbinggesetzgebung, einem Muss beim Kampf um die Würde des Menschen hat sie die europäische Einigung auch nicht unterstützt, denn das sind uns die Nachbarländer meistens um Lichtjahre voraus. Was meinte also Frau Merkel mit der Einheit von Europa?
Etwa das Vorbild Siemens, das ihr Berater in ihrem Kompetenzteam von Pierer über Jahre in der Welt gemanagt hat? Oder meinte sie Hartz IV nach dem größten Freizeitbordellmanager in einem Konzern benannt? Was hat sie nun zur Einheit beigetragen, mal ehrlich gefragt. Für jede Antwort sind WIR dankbar, aber bitte ohne Einheit, das reicht jetzt, die hatten wir die letzten 60 Jahre in allen Farben ja nun zur Genüge.

Keine Kommentare: