Samstag, 3. Mai 2008

Mobbing bedingt Kriminalität, Teil 2

In der Schweiz hat man den Zusammenhang von Mobbing und Korruption, einer der in unserem Land wohl üblichen Form der Wirtschaftskriminalität, schon längst erkannt. Die siamesischen Zwillinge Mobbing und Korruption versucht man dort zum Beispiel im Kanton Zürich mit dem Ombudsmann Herr zu werden. Seine Aufgabe als "Ombudsperson" ist es "alle Verdachtsmeldungen bezüglich Korruption in der kantonalen Verwaltung entgegen" zu nehmen "und" er "überprüft diese" auch, denn er ist Weisungsbefugt. Eine Zusammenstellung der Aufgaben findet man auf der Internetseite http://www.ombudsmann.zh.ch/aktuelles.html
Bei uns in Deutschland sind solche Instrumente demokratischer Verwaltung gänzlich von der Politik ausgeschlossen worden, warum wohl?
So wäre ein Fall Zumwinkel im Falle der Deutschen Post AG und die anderen 1000 Personen, die ähnlich gehandelt haben wie der "Supermanager" und Berater aus der McKenzie-Group wohl auf andere und schnellere Form an das Licht der Öffentlichkeit gekommen, als dies eben hier in Deutschland der Fall ist. Doch wie gesagt, man sträubt sich mit Haaren und Zähnen im Bundestag gegen diese Installierung einer in Europa bewährten Institution des Ombudsmann mit Händen und Füßen, dazu auch bitte im Internet die Antwort der Vorsitzenden und Mitglied der LINKEN im Petitionsausschuss, Frau Kersten Naumann nachlesen (Petition 4-16-11-803-018482). Schon alleine die Tatsache, dass der Petitionsausschuss aus dem Wellness- und Freizeitpark Bundestag das Problem Mobbing nicht unter Kriminalität sondern unter der verharmlosenden Kategorie "Arbeitsschutz" behandelt hat, zeigt die ganze Moral der Politik auf, wenn es um die Bekämpfung von Kriminalität geht. Man vertritt offenbar in Deutschland noch immer die Theorie der Wirtschaftsphilosophen der 60er Jahren, dass es bei der Kriminalität der "weißen Kragen*" eben nur um ein Randproblem handelt und eben nicht so wichtig ist.
Wen wundert es also dann noch, wenn der Wirtschaftskriminalität die alltägliche Form der Straßenkriminalität wie im Falle der Überfälle auf die Postbankfilialen in Berlin folgt?

* Die aus dem englischen Sprachraum übernommene Übersetzung des Begriffes "white colour criminality" bezieht sich auf das übliche Tragen von weißen Hemden innerhalb dieser sozialen Schicht und gilt als Umschreibung für alle Formen der Wirtschaftskriminalität.

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