Freitag, 30. Mai 2008

Arbeitslos / Arbeitsuchend ohne Leistungsbezug

oder

„Wie man auch diese Gruppe in die moderne Leibeigenschaft der Arbeitsagentur zwingt“




Diese Broschüre bringt es kurz und knapp an den Tag, welchen besonderen Trick sich die „Gutmenschen“ im „Bundesarmutsministerium“ (BMAS) haben einfallen lassen um Langzeitarbeitslose weiterhin in unwürdige Arbeit zwingen zu können.

Unter der Überschrift „ Was wird von Ihnen als Arbeitslose/r ohne Leistungsbezug erwartet“ findet man die Pflichten, die man eben als solcher hat.
Sie unterscheiden sich nicht von den Pflichten, die man als Leistungsempfänger von ALG I hat.
Es werden also weiterhin Einladungen und meist zweifelhafte Vermittlungsangebote durch die Agentur, mit der üblichen Drohung der möglichen Sanktionierung (man nennt sie hier Rechtshilfebelehrung) an die "Arbeitslosen ohne Leistungsbezug" gesendet.
Besonders interessant ist der vierte Punkt der Pflichtenliste.
Danach ist es also weiterhin möglich, dass die Agentur für Arbeit Vermittlungsvorschläge, die zu Leiharbeitsfirmen oder zu 1€ Jobs führen (oder anderer mit Lohndumping behafteter Arbeit), als zumutbar an "Arbeitslose ohne Leistungsbezug" verschickt.

Schlägt dieser mehrfach solche eher fragwürdigen Vermittlungsvorschläge aus, weil er sich beispielsweise durch das sittenwidrige Angebot in seiner Würde verletzt fühlt, drohen ihm Sanktionen.

Jeder würde sich jetzt fragen: „Welche Leistung will man ihm denn jetzt noch entziehen?“

Die Antwort findet man an letzter Stelle unter der Überschrift: „Was bekommen sie als Arbeitslose/r ohne Leistungsbezug“
Schon beim ersten Blick sieht man unter dieser Überschrift, ich nenn dies mal „Rechte des Arbeitslosen“, schon mal viel weniger steht, als unter der oberen Rubrik „Pflichten des Arbeitslosen“ zu lesen ist.
Schon hier erkennt man eine Schieflage zwischen „Geben „ und „Nehmen“ zu Ungunsten des Arbeitslosen.
Den ersten Punkt in der Rubrik „Rechte“ können wir und das werden viele Betroffene bestätigen, getrost als Ulk abhaken.
Denn die meisten Betroffenen, wissen schon aus ihrer Zeit als Leistungsempfänger von ALG1, dass hier wenig Professionalität geboten wird. Denn sonst wären sie ja schon binnen Jahresfrist in ein ordentliches Arbeitsverhältniss vermittelt worden.
Sie mussten erleben, wie sie ein ganzes Jahr lang nur wenige und fast nur Vermittlungsvorschläge die auf Leiharbeit oder anderen Lohndrücker abzielte, bekamen.
Weshalb sollte sich denn jetzt für einen "Arbeitslosen ohne Leistungsempfang" die Arbeitsmarksituation besserrn?

Die nächsten Punkte der „Rechte“ des Arbeitslosen ohne Leistungsbezug stehen unter dem Vorbehalt: „Nach Prüfung des Einzelfalls“.
Jeder der die Agentur kennen gelernt hat weiß, dass dies lediglich ein „Kann“ bedeutet.
Dies trifft auch für den letzten Punkt auf der „Rechte“ Seite zu.

Trotzdem kann die Agentur dies als Zwangsmittel einsetzen.
Denn die Wenigsten wissen heute wirklich und zuverlässig, welchen Einfluss eine lange Arbeitslosigkeit auf die Rentenanwartschaften, wenn es dann mal soweit ist, hatte oder dann hat.

In dieser ohnehin wackeligen Angelegenheit, will keiner noch zusätzlich Fehler machen, die möglicherweise seinen zukünftigen Rentenbezug schmälern, wenn er sie hätte vermeiden können.

Hier wird bewusst mit der Zukunftsangst der Menschen gespielt!

So wird durch die Agentur den Arbeitslosen suggeriert, es wäre schlecht in ihrem Rentenkonto Lücken entstehen zu lassen.

Wohlgemerkt, die Rentenanwartschaften steigen dadurch nicht.

Es entsteht lediglich keine Lücke in der Rentenbiografie des Arbeitslosen.

Allein diese Aussage reicht aus um "Arbeitslose ohne Leistungsbezug" weiterhin unter Druck setzen zu können.

Wenn man dann die „Rechte“ und „Pflichten“ der "Arbeitslosen ohne Leistungsbezug", gegeneinander abwiegt, kann man nur zu dem Schluss kommen: „Rechte“ hat ein "Arbeitsloser ohne Leistungsbezug" im Zweifelsfall keine. Dafür aber alle „Pflichten“, die ein Arbeitsloser mit vollem Leistungsbezug (ALG 1) hat.

So etwas nennt man sonst WILLKÜR!

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1 Kommentar:

Harry Gambler hat gesagt…

So etwas nennt man wohl dann das Rennen zwischen "Hase und Igel". Gejagt von der Erwerbslosigkeit und den "Sachverwaltern" unserer Arbeitslosenversicherung geht jede Form von "Würde für den Menschen" verloren. Heute müssen in Berlin fast alle Bürgerämter, die für die Zuteilung der Hartz IV Groschen zuständig sind, Bankrott anmelden. Die Nachfrage war größer als der Haushaltsplan es zu ließ. Na dann, wieviele leben nun heute wirklich auf Sozialhilfeniveau? Die Antwort ist erschreckend nach 10 Jahren SPD-Beteiligung an der Macht.Hardy hat die Behörde zurecht als Armutsbehörde bezeichnet, das berühmte Ministerium für Arbeit und Soziales,einst unter Willy Brandt das Flaggschiff der SPD.
Da fällt einem nur noch ein Bibelzitat ein:
Selig sind die armen Wähler im Geiste, denn wer SPD wählt, wählt seine soziale Ausgrenzung selbst. selbst