Freitag, 20. Juni 2008

Denkmale von fragwürdiger Art

Am 27. Juni 2008 feiert Herr Horst Brandstätter (Alleininhaber der Fa. Geobra Brandstätter, besser bekannt unter dem Namen „Playmobil“) seinen 75. Geburtstag.

Natürlich feiert ein solch reicher Mann im großen Stil und mit viel Pomp. Er feiert seinen „Ehrentag“ dieses Jahr in seinem Denkmal.
Sein Denkmal ist ein völlig verglaster Protzbau, der noch immer keinem wirklichen Zweck zugeführt werden konnte. Ein Denkmal oder Mahnmal eben, wie es schon einige, gerade im Raum Nürnberg gibt, dessen Zweck und Grund ihres Bestehens wohl eher fragwürdig ist.

Nun beim Bau jenes HOB – Centers (nomen est omen, HOB = Horst Brandstätter) wurde nicht gekleckert sondern geklotzt. Dies galt besonders in finanzieller Hinsicht.

So wurden unter anderem im Vorfeld des Baues, viele teure 1:1 Modelle gebaut um der mangelhaften Vorstellungskraft der Entscheidungsträger etwas auf die Sprünge zu helfen. Ein Höhepunkt dieser teuren Modellorgie war sicherlich der Bau eines 1:1 Modells einer Männertoilette. Jeder der vielen Entscheidungsträger konnte sich somit ganz klar vorstellen, welches Bild er beim Wasserlassen abgibt.

Geld spielte, wie bereits erwähnt nur eine untergeordnete Rolle. Geld hat Herr Brandstätter in Mengen.
Erst recht seit dem in der Firma Geobra Brandstätter nach „Gutsherrenart“ entlohnt wird, willkürlich und rechtswidrig eine 40 Stunden Woche ohne Lohnausgleich wieder eingeführt wurden ist und man Diejenigen, die ihr gutes Recht einfordern, gnadenlos aus dem Unternehmen mobbt.

Über Wert und Unwert eines Denkmals lässt sich trefflich streiten. Diese Entscheidung liegt im Auge des Betrachters. Wissen wie aber auch Hintergrundwissen sind für eine solche Einschätzung notwendig.
Für mich wird dieses „Denkmal“ wohl eher ein Mahnmal sein.
Ein Mahnmal dafür, dass Menschlichkeit für manchen Hochdekorierten „Wirtschaftslenker“ nur eine leere Worthülse ist.

Ein Mahnmal dafür, dass in diesem heutigen Deutschland, mal wieder ganz legal die Menschenrechte mit Füssen getreten werden können.

Ein Mahnmal dafür, dass Geld- und Wirtschaftsinteressen immer wieder das Grundgesetz und die Menschenrechte aushebeln können.

WIR dürfen gespannt sein, welche Ehren solchen Vertretern eines unmenschlichen Kapitalismus neuer Art an ihren Geburtstagen zuteil werden wird.
Der Bundespräsident Horst Köhler hat dies ja bereits schon vorgemacht: Folgender Brief macht dies deutlich. Dieser Brief blieb bis heute unbeantwortet.


Zirndorf, den 23. Mai 2008


Sehr geehrter Herr Bundespräsident Köhler,

Eingangs meines Schreibens möchte ich Sie, Herr Bundespräsident Köhler, aus Ihrer Website unter der Suche „Bundesverdienstkreuz“ zitieren:


„Das Bundesverdienstkreuz ist nicht nur ein Stück Metall auf dem Markt der Eitelkeiten, sondern ein Zeichen für mehr Mitgefühl, Menschlichkeit und Miteinander statt Gegeneinander.“
Gestern habe ich zufällig erfahren, dass Herr Horst Brandstätter, der Alleininhaber der Firma Geobra Brandstätter in Zirndorf (besser bekannt als „Playmobil“), in diesem Jahr das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse von Ihnen verliehen bekommen haben soll.

Ich konnte dies kaum glauben!

Mit der Verleihung jener hohen Auszeichnung an Herrn Horst Brandstätter stellen Sie selbst den Grundgedanken Ihres, oben stehenden, Zitats in Frage.

 Wissen Sie denn nicht, wie Mitarbeiter im Unternehmen des Herrn Brandstätter behandelt werden?

 Wissen Sie denn nicht, dass psychische Gewalt am Arbeitsplatz (Mobbing) in diesem Unternehmen als Instrument der Mitarbeiterführung bzw. Mitarbeiterdisziplinierung massiv und ohne jede Rücksicht, eingesetzt wird?

 Wissen Sie denn nicht, dass man in der Firma des Herrn Brandstätter nach „Gutsherrenart“ entlohnt wird und Arbeitnehmerrechte ausgehebelt werden, wo immer dies möglich ist, man noch nicht einmal vor Lügen vor Arbeitsgerichten zurückschreckt?

 Wissen Sie denn nicht, dass man Mitarbeiter, die zu Recht, auf geltendes Deutsches Recht hinweisen und dies auch gegenüber Vorgesetzten einfordern, verhöhnt werden und man sie auf ein im Unternehmen Geobra Brandstätter geltendes „Playmobilgesetz“ hinweißt?

 Wissen Sie denn nicht, dass Herr Horst Brandstätter eine seiner wichtigsten Pflichten als Unternehmer gegenüber seinen Mitarbeitern, nämlich seine Fürsorgepflicht, grob vernachlässigt, indem er seine Geschäftsführer unkritisch und unkontrolliert gegen Mitarbeiter vorgehen lässt, sie verleumden lässt und sie in den sozialen Abstieg treiben lässt?

Über die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an Herrn Horst Brandstätter bin ich, als eines seiner Opfer, ebenso bestürzt und enttäuscht wie wütend.

Diese Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an Herrn Horst Brandstätter schmälert das Ansehen dieser hohen Auszeichnung und somit auch die besondere Ehre aller anderen Ausgezeichneten in der öffentlichen Wahrnehmung.

Gibt es in diesem Land denn keine verdienstvollen Mitbürger mehr, die sich in besonderem Maße uneigennützig und neuerdings oft durch Staatbürokratie behindert, für Demokratie, Gerechtigkeit und Wohlergehen der Menschen in diesem Land verdient gemacht haben? Muss man stattdessen auf eine Person wie Herrn Horst Brandstätter zurückgreifen?

Für alle Opfer von psychischer Gewalt am Arbeitsplatz (Mobbing) ist die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Herrn Horst Brandstätter eine, von Ihnen verabreichte, schallende Ohrfeige. Denn sie müssen jetzt feststellen, dass in diesem Land ihre Peiniger nicht nur straffrei davonkommen. Nein! Sie werden auch noch von Ihnen hoch dekoriert. Wie kann man nur so gedankenlos sein?

Ich kann gar nicht ausdrücken, wie maßlos enttäuscht ich von dieser Ihrer Entscheidung bin und spreche hiermit meinen Protest aus.

Mit freundlichen Grüßen

Hardy R.

Was WIR in jedem Falle erleben dürfen, werden die Sonntagsreden einiger „Vertreter des öffentlichen Lebens“ sein.
Die sich damit nur outen, dass sie nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Die damit deutlich machen, dass sie für Folter, also für psychischer Gewalt am Arbeitsplatz, sind und ihnen die Menschenrechte völlig wurst sind.

Ein Fall für den Verfassungsschutz??? (Vorsicht Satire)

1 Kommentar:

Hardy Riedel hat gesagt…

Hierzu folgende Mitteilung der Pressestelle der Bayerischen Staatsregierung:
Am Donnerstag, 26. Juni 2008, 20.15 Uhr in Zirndorf, HOB-Center, Brandstätterstr. 2-10 händigt Ministerpräsident Beckstein das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse an Horst Brandstätter, Inhaber der Firma geobra-Brandstätter, bekannt als Hersteller von Playmobil aus und gratuliert mit seiner Frau Marga Beckstein zum 75. Geburtstag. Die Auszeichnung für das Lebenswerk ehrt sein unternehmerisches und gesellschaftlich besonders verantwortungsvolles Wirken.

Quelle: http://www.bayern.de/Pressemitteilungen-.1255.2749674/index.htm

Das ist ein Schlag ins Gesicht für jedes Opfer von psychischer Gewalt am Arbeitsplatz. Verabreicht von Bundespräsident Horst Köhler und Ministerpräsident Günter Beckstein.
Von was für Menschen wird dieses Land eigentlich regiert? Es ist eine Schande!!!