Sonntag, 3. August 2008

Wer im Glashaus sitzt...

sollte nicht mit Steinen werfen.

Gerade dieser bekannte Spruch des Volksmundes fällt mir immer wieder ein, wenn ich heute, wenige Tage vor den Olympischen Spielen in Peking, die Diskussionen um Menschenrechte in China höre und sehe.
Dabei fällt mir aber auch auf wie gut einer der Hauptsponsoren dieser Olympischen Spiele zum heutigen China passt.

So sollten vor allem Olympiasponsoren "dem Bekenntnis der Olympischen Charta zur Schaffung einer friedlichen Gesellschaft unter Wahrung der Menschenwürde verpflichtet sein."
An dieser Stelle nur soviel zum Wunschdenken und der Theorie.

Denn sobald man die Begriffe "Menschenrechte" gemeinsam mit dem Namen "VW" (eben einem jener Hauptsponsoren) in allen gängigen Suchmaschinen eingibt, kommt man schnell zu der Überzeugung, dass VW in Sachen Menschenrechte in China eher wenig am Hut hat.





Verwunderlich ist dieser Umstand allerdings nicht. Der Fall des VW Opfers Rainer Beutler und dies ist nur einer von vielen, (den sollte man in diesem Zusammenhang auch gleich mal mitgoogeln) zeigt überdeutlich, Menschenrechte sind für dieses Unternehmen auch nicht gerade erstes Ziel am Heimatstandort Deutschland.

Psychische Gewalt am Arbeitsplatz (Mobbing) ist eine Verletzung von Menschen und Grundrechten. Hier werden Menschen (Mitarbeiter) gezielt fertig gemacht und von ihrem Arbeitsplatz hinein in den sozialen Abstieg getrieben.
„Mobbing“, dieser Begriff der vielen von uns schon lange nicht mehr gefällt, der manchmal schon ziemlich abgegriffen wirkt und auch schon von manchem „Unwissenden“ ins lächerliche gezogen worden ist.
Mir gefällt dieser Begriff inzwischen auch nicht mehr. Ich würde von Ausgrenzung von Menschen aus niedrigem Beweggrund sprechen. Doch als Schlagwort taugen der Begriff „Mobbing“ und seine Facetten „Bossing“ und „Staffing“ allemal.
Doch bleiben wir doch lieber bei dem Begriff Ausgrenzung. Denn nichts anderes ist es.
In diesem, heutigen Deutschen Staat werden zunehmend wieder Menschen ausgegrenzt. Doch die Beweggründe dazu sind mehr als niedrig. (Habgier, Neid und Missgunst etc)

Da gibt es Firmen, die Personal abbauen wollen und die nicht wissen, wie sie bei langjährigen Mitarbeitern, die in den Firmen und für die Firmen „grau“ geworden sind, den, aus gutem Grund bestehenden, Kündigungsschutz umgehen können. Da greift man eben mal zum Mittel der Verleumdung, die dann zur Ausgrenzung, der verleumdeten Person führt.
Da gibt es Vorgesetzte die viel zuwenig von Mitarbeiterführung verstehen und „Problemchen“ aussitzen bis sie diese zu Problemen ausgebrütet haben. Derjenige Mitarbeiter der das „Problemchen“ hatte, wird dann zum Problemfall und zum Störer des Betriebsfriedens gemacht. Dabei war der Vorgesetzte nur unfähig.
Seine Unfähigkeit vertuscht er damit, dass er mit dem Finger auf den anderen zeigt.

Doch die vergangenen (oft leider schon wieder in Vergessenheit geratenen) und auch die tagesaktuellen Affären wie "VW-Affäre", "Siemensaffäre", "Telekomaffäre", "Bespitzelungsaffäre bei Lidl und Konsorten" etc. zeigen überdeutlich noch einen weiteren, immer wichtiger werdenden Grund für Mobbing auf.

Korruption und Mobbing sind wie siamesische Zwillinge. Sie bedingen einander.

Denn durch Mobbing können kritische, geradlinige, unbestechliche und somit, für zur Korruption geneigte Entscheidungsträger, potentiell gefährliche Mitarbeiter aus den Weg geräumt werden.
Die heutige Gesetzgebung und die äußerst mangelhafte juristische Bewertung solcher Vorgänge machen es den Tätern besonders leicht.

Die Opfer hingegen kämpfen einen aussichtslosen Kampf um ihre, im Grundrecht und auch in den Menschenrechten verbriefte, körperliche und seelische Unversehrtheit. Die menschlichen Folgen für die gemobbten Mitarbeiter und deren Angehörigen sind meist verheerend und prägen sie bis an ihr Lebensende. Doch gibt es für sie keine echte Hilfe.
Die Meisten der Opfer sind krank geworden und stehen in den allermeisten Fällen ohne professionelle Hilfe da. Selbst langjährige Partnerschaften zerbrachen oder zerbrechen gerade.
Dass man durch die Hartz IV Gesetzgebung zur „Bedarfsgemeinschaft“ degradiert wird, trägt auch nicht gerade zum besseren Lebensgefühl bzw. Partnerschaftsgefühl bei.
Eine erschreckend hohe Zahl der Opfer von psychischer Gewalt am Arbeitsplatz hat durch Suizid ihr Leben verloren.



Von Gerechtigkeit, Genugtuung durch die Bestrafung der Täter, Schadenersatz, Schmerzensgeld zur Verwendung, den entstandenen gesundheitlichen Schaden zu mildern und von neuen Arbeitsplätzen an denen die Opfer eventuell neues Vertrauen schöpfen könnten, sind wir in diesem Land Lichtjahre entfernt.

Auch bei den Kranken- und Rentenkassen, bei der Agentur für Arbeit, den Sozialkassen, den Versorgungsämtern und entsprechenden Versorgungswerken, später vielleicht auch bei den Pflegekassen entsteht durch Mobbing am Arbeitsplatz, ein kaum abschätzbar hoher Schaden. Eigentlich sollte man dort ein (finanzielles) Interesse haben, die Opfer bei Schadenersatzklagen und der dazu notwendigen Beweisführung aktiv zu unterstützen um gegebenenfalls gegenüber den Verursachern, die für die Heilung des Erkrankten entstanden Kosten, zurück fordern zu können. Bei Unfällen mit Fremdbeteiligung ist dies ein ganz normaler Vorgang.

Doch sind es sehr oft gerade mobbende Unternehmen und deren Arbeitgeberverbände, die am lautesten über die hohen Lohnnebenkosten wegen der hohen Sozialkosten, klagen.
Dabei gehören sie selbst zu den Verursachern der leeren Kassen.

Erschreckend ist dabei auch die Reaktion dieser entsolidarisierten Gesellschaft die es zugelassen hat, dass man auf Vorgänge dieser Art eher nach dem "Floriansprinzip“ reagiert.
Natürlich ist es einfacher von China die Einhaltung der Menschenrechte zu fordern. Man setzt sich dabei weniger in die berühmten "Nesseln", als wenn man vor und in dem Haus "Deutschland" in Sachen Menschenrechte einmal gründlich auskehren würde.

Das ist mehr als scheinheilig!

1 Kommentar:

Pelias hat gesagt…

Was soll man denn von einer Gesellschaft halten oder erwarten, die wider besseren Wissens ( http://playmobland.blogspot.com/2008/06/brief-den-bundesprsidenten.html ) Unrecht mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse honoriert. (http://playmobland.blogspot.com/2008/07/denkmale-von-fragwrdiger-art-teil-2.html )