Mittwoch, 23. Juli 2008

Obama sings the blues

Obama sings the Blues

Today in Berlin City
Obama sings the blues
Und Erika hat Angst im Tiergartenbunker**
Die Zuhörer an der Siegessäule lauschen gespannt.

Obama sings the blues of True
Nur deutsche Journalisten frieren
Die Angst vor dem langen Schatten von Erika ist groß
Und Achtung vor der Pressefreiheit hatte Erika nie.

Obama sings the blues today
Und hunderte von kleinen Erikas schnüffeln durchs Gebüsch
Vielleicht hat sich Osama als Fuchs verkleidet
Doch Erikas Boss Erich* lächelt milde vom grauen Himmel.

Obama sings the blues
And we send him a warm welcome
In der Stadt der Hauptstadt der Stasispitzel,
abgefuckten Politikern und Pimps*.

Obama left the town at 5 before 12****
and the pimps* are back on street at the Siegessäule
gewinnen wird er eh die Wahl, Obama
nur wir müssen Erika weiter ertragen.
hg

*Zuhälter
** Liegt im Tiergartentunnel und ist nur für VIP`s gedacht
*** Erich Mielke
**** Fünf vor 12 ist der klassische Western, den wohl jeder kennt



Noch nie hat in Deutschland der Auftritt eines ausländischen Politikers, der erst noch ins Amt kommen will, einen solchen Wirbel verursacht wie der Besuch des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama an diesem Donnerstag in Berlin.
Kanzlerin Angela Merkel wollte zwar nicht, dass der Charismatiker vor dem Brandenburger Tor spricht, hat aber eigens ihren Urlaub um einen Tag verschoben, um den Senator aus Illinois im Kanzleramt für eine Kennenlern-Plauderstunde zu empfangen. Zehntausende werden an der Siegessäule zu seiner Rede am Abend erwartet. Tagelang spekulierte die Hauptstadt über die Vorbereitungen für das, was bezeichnenderweise "Fanmeile" genannt wird. Und die einst skeptische Kanzlerin räumte am Mittwoch ein, dass sie zum Zeitpunkt des Redebeginns, wenn sie an ihrem ersten Urlaubsort Bayreuth eingetroffen sein sollte, den Fernseher einschalten werde.
Dabei ist die Obama-Visite in der Tat das, was die Kanzlerin gegen den Auftritt vor dem Brandenburger Tor ins Feld geführt hat: Teil einer Wahlkampftour vier Monate vor der US-Präsidentschaftswahl. Deutsche Journalisten kommen im Besuchsprogramm kaum zum Zuge. Interviews? Fehlanzeige. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der seinen Urlaub unterbricht, muss Obama das Gästebuch der Stadt ins Hotel hinterhertragen - ins Rote Rathaus geht der Senator nicht.
Zumindest äußerlich geht es Obama weniger um Berlin oder Deutschland als um werbespot-taugliche Bilder für das amerikanische Fernsehen, wie Fachleute meinen. An der Siegessäule wird alles so aufgebaut, dass das auch in den USA bekannte Brandenburger Tor im Bild sein wird. Und auch von den Fenstern des Hotels Adlon wird der Senator auf das historische Denkmal blicken, das wie kein anderes in Europa für das Schlüsselwort seiner Kampagne steht: "Change" (Wandel). Selbst der Zeitpunkt der Rede im Tiergarten am Abend scheint mit Bedacht gewählt - um 19.00 Uhr unserer Zeit hat auch im fernen Kalifornien der Tag begonnen.
Barack Obama: Berlin-Visite zwischen Kanzleramt und Fanmeile.
© dpa

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