Dienstag, 18. November 2008
Die Finanzkrise und ihre Weihnachtsmänner.
Da soll einer noch sagen, Politiker seinen faul und es gäbe nur einen Weihnachtsmann. Die Heuschreckenpest oder Bankenkrise zeigt uns etwas anderes.
Zu keinem Zeitpunkt in der modernen Wirtschaftsgeschichte haben Regierungen und Politiker so massiv in den gesellschaftlichen Wirtschaftskreislauf zu Gunsten einer selbsternannten und arroganten Elite eingriffen. Natürlich wird uns das als Rettungspaket für Arbeitsplätze und Häuslesbauer eingeredet, doch es geht um mehr. Es geht um die Macht in den Zentren oder Metropolen des modernen Geldadels und in den Regierungspalästen.
In den USA beginnt nun der Wettlauf um den letzten Schritt im Machtwechsel unterhalb des Kapitols*, dem Weißen Haus. Und wir werden diese Meldungen kaum noch verarbeiten könne, denn daneben laufen dann so seltsame Geschichten ab, wie die Waldbrände in Kalifornien, bei dem immer mehr Häuser zerstört werden**. Ein schlechter Mensch oder guter Drehbuchautor, wer da nicht Hintergründe erkennt. So viele Feuer und so nah an den Häusern, doch wir bekommen das kaum noch mit in der Hetze der Rettungsweihnachtspaketaktion 2008 mit.
Die noch Bush-Regierung kauft sich mit Vorzugsaktien für 33,56 Milliarden Dollars in weitere 21 Banken ein, denn diese sind sozusagen Pleite. Und die schon lange angeschlagenen US-Automobilriesen GM, Chrysler und Ford stürzen in die Tiefe. Dabei spielt die Finanzkrise nur das Lied vom Tod, denn seit langem hat sich dieses Fiasko angebahnt. Einmal die Auszahlung der seit 30 bis 40 Jahren aufgebauten Betriebsrenten an ganze Belegschaftsteile, die nun in den Ruhestand gehen und ihr Geld Monat für Monat wollen. Bei uns vergessen die Medien diesen Faktor ganze gerne, denn da wir erst das Modell USA kopieren und einführen, kann man schlecht Werbung für sein Ende machen.
Zur Erinnerung, in den 60er Jahren haben gerade die Automobilkonzerne das Betriebsrentenmodell eingeführt, sie kamen so zusätzlich an billiges Kapital und die Gewerkschaften waren begeistert. Sollten doch die Arbeiter im Falle des Ruhestandes an den Unternehmensgewinnen per Rente beteiligt sein, also die Früchte ihrer Arbeit genießen können. Daraus kann jedoch nur was werden, wenn die Regierung die Pleite der Dinosaurier Ford, Chrysler und GM verhindert. Natürlich darf man die verfehlte Firmenpolitik nicht vergessen. Wer eben zum Auslaufmodell des Rohstoffs Öl Spritfresser produziert, hat gerade in einer Krise Probleme, Käufer zu finden.
Doch nun haben die Demokarten für die drei Multis ein 25 Milliarden Dollar schweres Kreditprogramm*** per Gesetz in den Senat eingebracht. Im Gegenzug bekommt die Regierung Aktienoptionen, dann müssen die Managergehälter begrenzt werden und Dividendenausschüttungen sind verboten.*** Richtig hart jedoch wird es für die Harvard-**** und Yale-Boys wenn es um die Forderung geht, sie müssen nun Absatzzahlen und Probleme bei der Kreditbeschaffung präsentieren und wie sie bei der schleppenden Konjunktur wettbewerbsfähig bleiben wollen.*** Das heißt, sie müssen richtig Ökonomie machen, also denken, planen und vorstellen. Man darf gespannt sein, ob das die Golfspieler und Yachtclubliebhaber können.
Und da will man natürlich bei uns nicht hinten anstehen, wenn im Paradies der Globalplayers mal richtig Politik für die Menschen macht. So hat nun Tante Angela gestern mit den beiden Weihnachtsengeln Michael und Peer schon mal vorgefühlt, was so die Tochter des Dinosauriers GM haben will. Und darauf waren natürlich die Supermanager bei Opel vorbereitet und wurden von den Betriebsräten und Gewerkschaftlern kräftig unterstützt.***** Schließlich sitzen wir ja alle in einem Boot und es werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht, sagt Tante Angela. Na ja, vielleicht hätten wir schon immer Nägel mit Köpfen machen sollen, doch so weit reicht dann die Logik bei manchen doch nicht.
Egal, bei Opel ist man zufrieden, denn Koch aus Hessen hat angesichts der bevorstehenden Wahlen dort gleich mal an den Nägeln mit Köpfen gefeilt und ein hessisches Kleinprogramm über schlappe 500 Millionen Euro aufgelegt. Nun versteht man auch besser, warum die Opel-Manager so früh los gebrüllt haben, denn angeblich ist bei heute noch unklar „ob eine Bürgschaft überhaupt in Anspruch genommen werden müsse“.***** Doch es gab ja noch etwas zu Essen bei Tante Angela und abends haben dann die Jungs von Siggi Löw den Rest vom Fest abgekriegt. Opel oder die Kuh ist erst mal vom Eis, nur Onkel Frank-Walter war nicht dabei, den mag wohl Peer nicht.
Also musste der noch lauter brüllen und schreien als alle anderen und hat daher einen europäischen Rettungsplan für die Autoindustrie****** gefordert. Und gleich bekam er Beifall vom Chef der Euro-Gruppe, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker. Super kann man da nur sagen, wenn man Autos produziert die keiner mehr will, denn dann stehen einem plötzlich alle bei. Komisch, bei der Hartz IV Diskussion gab es so viel Mitlied nicht. Da ging und geht es ja auch nur um Menschen und nicht um so wertvolle Sachen wie ..Aut...schhhhhhhh....!
* http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitol_(Washington)
**http://www.welt.de/vermischtes/article2729921/Feuer-in-Kalifornien-brennt-Promi-Villen-nieder.html
http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/waelder-brennen-schwarzenegger-redet/
http://nachrichten.aol.de/nachrichten-panorama/feuer-in-kalifornien-brennt-promi- villen/artikel/2008111511435521762806
***http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE4AH01E20081118
http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE4AH01220081118
http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE4AH01W20081118
**** http://www.harvard.edu/
http://www.yale.edu/
*****http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE4AH00Q20081118
******http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE4AH00W20081118
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