Montag, 10. November 2008

Frau Merkel und das Grundgesetz

Merkel und das Grundgesetz
Zum 60. Jahrestag der Brandschatzung der Synagogen in Deutschland haben die beiden großen Kirchen und die jüdischen Gemeinden in Deutschland zur zentralen Feier in die älteste Synagoge zu Berlin eingeladen.
Die Synagoge in der Rykestraße* im Prenzlauer Berg hat den 9. November 1938 und die letzten 7 Jahre des deutschen Faschismus und Holocaust überlebt. Sie liegt neben Wohnhäusern in einer normalen Wohngegend, was wohl die Ursache für den Erhalt gewesen sein dürfte.
In ihrer Gedenkrede an die Opfer der Juden an diesem historischen Tag; viele überlebende Juden halten ihn für den Auftakt zum Holocaust, den 5 Millionen in Europa von ihnen nicht überleben sollten; hat die Leiterin** des Zentralrates der Juden in Deutschland auf die unfassbaren Entgleisungen des Ministerpräsidenten von Niedersachsen*** hingewiesen. Bisher wurde die Forderung vieler Demokraten und Opfer des 9. Novembers sowie durch Frau Christine Knoblauch nach einem Rücktritt* von Herrn Wulff nicht erfüllt.
Auch Frau Merkel vermied als Vorsitzende der Union in ihrer Gedenkrede vor den 900 geladenen Gästen jedes Wort zu dem Vorfall. Sie ging jedoch mit einigen Worten* auf den neuen oder alten Antisemitismus im Land der Täter und Opfer des Holocaust ein. Verwies dabei auf die Würde des Menschen, wenn einige oder mehrere wieder ausgegrenzt werden sollen. Was jedoch wohl nicht als qualifiziert angesehen werden kann.
Denn unser Grundgesetz schützt im Artikel 1 die Würde jedes Menschen, also der Einzelperson. Und wenn dann die Bundeskanzlerin erst viele oder mehrere Vorfälle von Missachtungen der Würde von Menschen benötigt, um diese wenigstens mal zu benennen, dann liegt sie einfach auf der Linie der Wegschauer. Eine Gattung die gerade im Nationalsozialismus für unser land verheerend war.
Nein, unser Grundgesetz schützt die Würde des Menschen (Individualrecht versus Kollektivrecht) und somit auch jeden Vorfall, der diese verletzt. Gerade bei solchen Gedenkreden erwartet man von einer Bundeskanzlerin mehr als nebulöse Formulierungen. Und sie hat sich eindeutig nicht gegen den würdelosen Umgang der Opfer der Pogrome****** durch die Äußerungen von Herrn Wulff ausgesprochen und seinen Rücktritt eingefordert. Offensichtlich haben Opfer auch heute in Deutschland keine Lobby, erschreckend, wenn man sich das einmal vergegenwärtigt.
Die Opfer von Mobbing, Schikane und dem Krieg an und um den Arbeitsplatz wissen was es heißt, wenn die Würde des einzelnen Menschen nicht geachtet wird. Und darum geht es bei der Grundveranstaltung in unserem Land, ob Arbeitnehmer oder Jude, die Würde eines jeden muss geschützt werden, Frau Merkel.


Quelle:
* http://www.berlin-judentum.de/synagogen/rykestrasse.htm
**http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,3720874,00.html
***http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_zursache_artikel.php?id=1835083
****http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_zursache_artikel.php?id=1835083
***** Se'mit [Se'mit] der; -en,-en Angehöriger e-r anthropologisch, sprachlich u. ursprünglich kulturell verwandten Völkergruppe Vorderasiens u. Nordafrikas.(Mikrosoft-Wörterbuch)
******http://www.shn.ch/index.html?http://www.shn.ch/pages/artikel.cfm?id=231064
*******http://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article974276/356_Berichte_dokumentieren_die_Pogrome_in_Deutschland.html
http://www.onlinezeitung24.de/edit/860?module=article&errno=0#edit

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