Sonntag, 16. November 2008

Tante Merkel und Onkel Steinmeier.


Die Zeiten sind gut, denn wenn man zuerst an sich denkt und davon ausgeht, die anderen denken ja auch nur an sich, ist Weihnachten 2008 eine absolute Geschenkartikelorgie an für sich.
Hatte man in den Parteizentralen der Christen und Sozialdemokraten Kopfschmerzen wegen der staatlichen Banken und deren Anteil an der Finanzkrise, so hat das Wahljahr 2009 und Weihnachten 2008 hier mal alle wieder zusammengeschmiedet. Wir sitzen in einem Boot und wollen 2009 die Macht behalten, da ist man sich einig bei CDU und SPD.
Also müssen nun Tante Angela und Onkel Frank durch die Medien ziehen und Retter vor dem Untergang spielen, und so was macht man am besten mit Geschenken.
So vermeldet der Club der „Viagrafreunde um Horst und Erwin“ aus München, die Hypo Real Estade braucht noch mehr Geld. Kein Problem wir haben ja das Rettungspaket der großen Koalition, und aus so einem Rundumsorgungsprogramm wird auch der neue Bedarf der Hippos aus München befriedigt werden. Sex und Money hatten immer schon eine siamesische Zwillingstendenz. Nur wie viel sie wirklich brauchen, wissen wir immer noch nicht so genau, egal, es ist Weihnachten, und da fließt das Geld nur noch so aus dem Baum der Bäume, dem Weihnachtsbaum eben.
Nach dem nun die Banken den Dreh raus haben, wie man Gewinne privatisiert und Verluste verstaatlicht, haben sich die Automobilmanager gedacht, na dann schreiben wir auch mal unsere Weihnachtsgeschenkwunschliste. Und siehe da, Tante Erika, sorry, Angela und Onkel Frank reißen sich förmlich beim Beschenken. Da bekommt der deutsche Einheitspatient Opel in Eisenach trotz der seit 1992 fließenden staatlichen Fördermitteln und Dumpinglohnstrategie nun nochmals ein paar Milliarden, bisher spricht man von 2, können aber auch drei oder vier werden. Tante Merkel* handelt das schon am Montag, also Morgen persönlich aus, in vertraulicher Runde versteht sich. Und am Dienstag macht Peer dann das Zahlenwerk fertig.*
Und Onkel Frank will da nicht kleckern sondern klotzen und lädt gleich die ganze Mischpoche aus der Autoindustrie ein, samt Betriebsräten natürlich. Da wird dann nicht mehr über die Gehälter der Manager geredet, sondern gleich mal das Hilfspaket abgesprochen. Und weil Franz schon dabei ist, übertrumpft er Tante Angela, die nur ein klitzekleines Konjunkturprogramm a la Peer haben wollte, denn Frank will nicht nur König von Deutschland werden, nein, er will Kaiser von Europa werden und so haben wir das Rundumversorgungspaket unter dem gigantischen Namen europäisches Konjunkturprogramm** unterm Weihnachtsbaum 2008.
Und weil es um die größte Geschenkaktion seit Münchhausen in Deutschland, ja was schreib ich denn da, weltweit geht, unter dem Codenamen Mac Sozialismus werden die Geschenke jetzt fast taggleich bestellt, verpackt und geliefert. Da sage noch einer, unsere Politiker seien faul.
Nein, denn jetzt kommen alle an die Spree und es wird durchgeschenkt bis zum 24. 12. 08 und dann schauen wir mal weiter. Der Herausgeber der Wiwo und Angela Fan Roland Tichy hat dazu jetzt gleich mal ein eigenes Fass für Geschenke aufgemacht, das nennt sich „wirklich wirksame Konjunkturprogramme“.*** Warum denn nur eines, hat er sich gesagt, ist ja nur logisch, bei den vielen Verschenkern die er schon gefunden hat geht man gleich ins Plural oder dem Steuerparadies unter dem Codewort Chefsache. Da werden jetzt gleich die Steuern verschenkt, die eigentlich ja der Garantieabteilung unter Peer zustehen. Alle sind jedoch dabei, auch der Ministerpräsident von Thüringen und CDU Schüler von Papa Vogel aus dem Westen. Denn was Angela an Steuereinnahmen für Opel Eisenach verschenkt, kürzt der einfach bei den Einnahmen und schenkt sie dann als Steuerrundumverschenkaktion an alle weiter. Man nennt das das Althaus-Modell, ist ganz einfach und hat sich in den letzten Jahrzehnten vor Wahlen immer bewährt. Mach viele, viele Schulden, dann gebe noch mehr aus (Opelhilfspaket) und nimm einfach weniger ein (Steuerkürzung). Ist doch logisch, denn um die Schulden zu verringern, musst du die Einnahmen kürzen und die Ausgaben erhöhen. Merz hat das gleich verstanden, ja, das ist der mit dem Bierdeckel****, denn der kennt sich in der Flatrateverschenkabteilung bestens aus, war ja lange genug in den Parlamenten.
Klar ist nur eines, wenn das Fest vorbei ist, dann kommt die Rechnung und die bezahlen wir dann, wie gehabt also. Aber spannend ist es schon, wie und wer jetzt so verschenkt, oder? Und mal sehen, was diese Woche so an Paketen geschnürt wird, denn eines ist nicht dabei, das für den Otto normal Verbraucher, denn der übernimmt ja die Rechnung.
Seien sie also wieder dabei, wenn es heißt, Tante Merkel und Onkel Steinmeier spielen Weihnachtsmann.
*http://www.wiwo.de/politik/nach-opel-hilferuf-steinbrueck-laedt-zum-autogipfel-378212/
**http://www.wiwo.de/politik/steinmeier-schlaegt-europaeisches-konjunkturprogramm-vor-378038/
*** http://blog.wiwo.de/chefsache/2008/11/15/jetzt-steuern-senken/
**** http://www.wiwo.de/politik/friedrich-merz-bierdeckel-lebt-378074/

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